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Mottosuche

23 Aug

„Anderssein ist keine Frage des Charakters; Anderssein ist eine Frage der Ausdauer.“ (Lieselotte Trutnau)

Das war bislang mein Lebensmotto. Ich fühlte mich grundsätzlich anders und ächtete die anderen als Verräter, weil sie ihr selbst aufgaben, um so zu sein, wie alle anderen auch – zumindest kam es mir so vor, dass alle gleich seien, nur ich passte nicht dazu.

Als ich die Schule wechselte stellte ich – als ich mein Motto für die Abizeitung angeben sollte – fest, dass es eigentlich gar nicht mehr passte. Ich hatte mittlerweile gelernt, dass es auch andere Menschen gibt, die so sind wie ich und dass es auch Menschen gibt, die nicht versuchen, sich anzupassen und die auch Andersartige akzeptieren.

Also begab ich mich auf Mottosuche. Das naheliegendste war einer der Sprüche, die im Klassenzimmer meines ehemaligen Lateinlehrers hingen. Wie wäre es zum Beispiel mit:

„Quidquid agis prudenter agas et respice finem!“

Nicht nur, dass das ein Hexameter ist, der Spruch passt zu mir, auch wenn er als Motto blöd ist. Gut gefallen hat mir auch:

„Dum spiro spero“ (Cicero)

Aber was genau hoffe ich denn? Abgesehen davon, dass der Spruch auf jeden passt, kann ich mich nicht genau damit identifiezieren und so ging die Suche weiter.

Aber hier taucht die nächste Frage auf: Was genau muss ein Motto tun? Sollte ich es mir immer vorsagen können, um mich hinterher zu bessern? Oder sollte es den anderen etwas über mich selbst aussagen können?

Mir gefällt der Liedtittel von Edith Piaf gut:

„Non je ne regrette rien“

Das sollte ich mir wohl öfters denken, um nicht so viel über Geschehenes zu grübeln. Aber was sollen die Leute denken? Ich bin keine Lebedame und möchte nicht, dass man mich da falsch versteht. Außerdem muss ich für die weiteren Zeilen auch noch hart an mir arbeiten:

Oh, man! So sorgenfrei möchte ich gerne mein Leben über sein. Aber wie gesagt: Bis das Lied zu meinem Motto werden kann muss noch einiges an mir geschehen.

Non ! Rien de rien
Non ! Je ne regrette rien
Ni le bien qu’on m’a fait
Ni le mal tout ça m’est bien égal !

Non ! Rien de rien
Non ! Je ne regrette rien
C’est payé, balayé, oublié
Je me fous du passé !

Ein anderer guter Spruch ist auch noch:

Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.” (Mark Twain)

Passend dazu ist mir letztens eine Postkarte über den Weg gelaufen:

Ein neues Leben kann man nicht anfangen aber jeden Morgen beginnt ein neuer Tag!

Ein Spruch, den man sich zu Herzen nehmen sollte. Immer klein und bescheiden anfangen – was auf mich irgendwie nicht zu passen scheint. (Quidquid agis…)

Nun ja, ich bin weiterhin auf der Suche nach einem passendem Motto und so lange werde ich das

Denken ist geil!!

in sämtlichen Signaturen stehen lassen. ;)

Wahrscheinlich muss ich mich erstmal selbst finden, um mir ein bestimmtes Motto zueignen zu können. Aber ich werde weiterhin suchen…

 
4 Kommentare

Verfasst von - 23. August 2007 in Gedanken, Zitate/Gedichte

 

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4 Antworten zu “Mottosuche

  1. Dekar

    23. August 2007 at 18:49

    Letzteres Motto ist auch schön genug, um in den Signaturen stehen zu bleiben. Gefällt mir ;)

     
  2. loewenzahn

    25. August 2007 at 18:00

    Ich find das letzte Motto super! :D
    Meins was jahrelang „Es ist wie es ist“ bis ich begriffen hab, dass das sehr passiv ist und irgendwie einen depressiven Unterton hat. Seitdem rede ich mir erfolgreich zwei Dinge ein: „Alles ist gut!“ und „Alles hat seinen Grund“
    Gut, aktiver sind die beiden jetzt nicht…dafür strotzen sie nur vor Optimismus ;)

    Ich mag übrigens dein neues Bild da oben

    Ganz liebe Grüße
    (Ich schreib ganz bald zurück. Ehrlich! Ich bin nur so im Stress :( I woaß…bleede Ausrede…)

     
  3. Kiya

    31. August 2007 at 07:21

    Optimistische Mottos sind immer gut. Zumindest, wenn man es schafft, dadurch selbst zum vollkommenen Optimisten zu werden. :D

    Schön, dass euch beiden das letzte Motto gefällt. ;)

    Gruß
    Kiya

     

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