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Bio – auch für mich?

Ein Glücksgriff in der Bibliothek war der nach dem Buch „Arm aber Bio“ von Rosa Wolff. Mit dem Status Studentin gehöre ich einfach grundsätzlich in die Kategorie „wenig Geld“ – und natürlich auch zu der Zielgruppe für Bioprodukte. Also wollte ich mal sehen, was Frau Wolff mir da zu sagen hat.

Die Autorin arbeitet als freie Journalistin und muss plötzlich von Hartz IV leben, als die Zeitschrift, für die sie geschrieben hat, eingestellt wird. Daraufhin startet sie einen Versuch, um herauszufinden, ob man mit dem Geld, das nach Aufschlüsselung des Regelsatzes fürs Essen vorgesehen ist, auch ausschließlich mit Bioprodukten überleben kann. Der Regelsatz ist zwar seit dem Jahr 2009 um 23€ gestiegen (auf mittlerweile 374€/Monat), aber wenn man umrechnet, wie viel pro Tag für Essen ausgegeben werden darf (Wolff hat einen Tagessatz von 4,35€ ausgerechnet), wird sich bei dem Betrag nicht viel tun.
Wahrscheinlich verliert das Buch nicht besonders viel an Spannung, wenn ich an dieser Stelle schon vorwegnehme, dass sie ihren Selbstversuch schafft und fast im vorgesehenen Budgetrahmen bleibt. Respekt an die Autorin, denn sie musste im Wonnemonat Mai fast komplett auf Erdbeeren und Eis verzichten, um ihre Bilanz nicht ganz kaputt zu machen. Das Buch erzählt hauptsächlich von ihren Einkäufen, dem Preisvergleich, vom Kochen und vom Essen. Dabei achtet sie in der Tagesbilanz nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf ausreichend Kalorien und auf genügend Obst und Gemüse. Ihr Richtwert heißt nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: dreimal 125g Gemüse und zweimal 125-150g Obst am Tag. Letzteres Ziel erreicht sie nicht, was aber auch an der Abstraktheit solcher Richtwerte liegen mag. 125g, das ist ein halber großer Apfel. Auch mit der Kalorienzahl tut sie sich schwer, begeht aber nur einmal die Verzweiflungstat, die fehlenden Kalorien mit jeweils einem Löffel Zucker im Tee zu kompensieren.

Die meiste Zeit habe ich mich gewundert, dass Wolff über den knurrenden Magen schimpft, denn für mich schienen die Portionen wirklich gut bemessen zu sein. Irgendwann ist mir dann aber aufgegangen, welch schwierige Aufgabe sie sich da vorgenommen hat: Einerseits möchte sie zwar armen Menschen zeigen, dass man durchaus auch ausschließlich von Bioprodukten leben kann und dass es somit keine Ausrede gibt, zu den Billigprodukten zu greifen. Gleichzeitig möchte sie natürlich nicht das Bild vermitteln, vom Harzt IV-Satz ließe sich viel zu gut leben, so dass die Sparte der Kürzungsbefürworter weiteren Zulauf erhielten. Ein schwieriger Spagat. Nicht zuletzt überzeugt hat mich das Buch durch die Entdeckung, dass alle Rezepte, die im Buch gekocht und ausprobiert werden, auch im Anhang noch einmal zu finden sind. Die Rezepte sind für ein bis zwei Personen gedacht, haben wenige und eher alltägliche Zutaten und sind meistens vegetarisch. Einziger Wermutstropfen beim Thema Vegetarismus ist für mich Thema Eisen, von dem ich anscheinend nie genug bekomme. Als Zusatzinformation listet Wolff „Die besten günstigen Lebensmittel“ auf und nenntt dazu noch die wichtigsten Inhaltsstoffe, wie Vitamine oder Ballaststoffe. Das einzige Produkt mit dem Zusatz „Eisen“, ist in dieser Liste der Apfel. Nun dann. Nichtsdestotrotz schafft Wolff es, einfache Zutaten ohne großen Aufwand zu richtig leckeren Speisen zu verarbeiten. Es gibt mittlerweile sogar noch ein Kochbuch dazu, mit 118 weiteren Rezepten. Beides habe ich mir mittlerweile angeschafft. Wirklich, ich bin begeistert!

Auf jeden Fall hat Rosa Wolff mein Leben verändert, denn ich koche wieder öfter selbst, koche variantenreicher, habe wieder ständig Obst und Gemüse daheim und scheue mich auch nicht mehr davor, auch mal etwas teurere Produkte (dafür mit hoffentlich hoher Qualität!) aus dem Biosupermarkt mitzunehmen. Ich glaube, ich bin in die Fänge einer Sekte geraten.

 
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Verfasst von - 6. Juni 2012 in Allgemein, Bücher, Erlebtes, Gedanken

 

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Pfingstferien

Das Sommersemester ist besonders freundlich, da die Wochen immer wieder von Ferientagen unterbrochen werden. Der absolute Höhepunkt dabei sind die Pfingstferien. Wir machen hier nicht nur am Pfingstmontag Pause, sondern legen noch vier weitere Wochentage drauf.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, die vorlesungsfreie vergangene Woche ganz vorbildlich mit Hausarbeiten und mit reichlich aufschlussreicher Lektüre zu verbringen. Aber wie das so ist, wurden meine Pläne einfach über den Haufen geworfen – besser noch: Ich selbst habe sie einfach auf einen Haufen zusammengeworfen und im Kollektiv beiseite geschoben. Ich habe zwei Freundinnen besucht, einen wunderschönen Liebesroman gelesen, gekocht und gut gegessen, viel geschlafen und sehr viel nachgedacht und überlegt.

Es ist unglaublich, wie ruhig ich jetzt am Ende der Woche geworden bin. Ich plädiere dafür, dass man sich immer wieder, vielleicht einmal im Monat, eine solche Auszeit gönnt, den Arbeitsberg vor einem vergisst und dafür Dinge tut, die sonst immer aufgeschoben werden, wie Freunde zu besuchen, endlich mal wieder ins Kino zu gehen oder im Schwimmbad die Sonne zu genießen.

Ich wünsche euch allen eine schöne Woche!

 
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Verfasst von - 3. Juni 2012 in Allgemein, Erlebtes, Gedanken, Studium

 

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