Wo ist eigentlich der Sommer hin? Der Kalender zeigt zwar noch (für eine Woche) auf Frühling, aber das Sommersemester verspricht doch schon vor offiziellem Sommeranfang ein paar schöne Tage. Im letzten Jahr habe ich ab April jede Woche mit ein paar Freunden gepicknickt. Zuimdest in meiner verklärten Erinnerung musste dieses Picknick nie wegen schlechtem Wetter ausfallen. Und jetzt?
Ich habe am vergangenen Wochenende ein Kleid genäht. Beim Kramen in der Stoffkiste habe ich einen Stoffrest mit schönem, abstrakten schwarz-weiß-Muster gefunden. Mein Augenmaß sagte: Der reicht doch mindestens für drei Kleider! Das wäre nicht das erste Mal, dass mich mein Augenmaß getrogen hat. Schon für das eine Kleid musste ich nämlich tricksen. Dafür habe ich auch quasi kein Stückchen Stoff übrig gelassen. Jetzt wartet das Kleid ganz gespannt darauf, endlich ausgeführt zu werden. Aber dafür muss es erst einmal wieder warm werden. Und der Wetterbericht verkündet von Tag zu Tag schlechteres Wetter. Das machen die doch nur, um mich zu ärgern, oder?
Dabei muss ich an einige vergangene Sommersemester denken, in denen vor Hitze kein Denken mehr möglich war. Dazu kam die sehr ungünstige Uhrzeit von 14-16 Uhr. Sämtliche Studenten und Studentinnen hingen auf den Bänken, unfähig, sich zu rühren oder zu sprechen. Nun, das möchte ich natürlich auch nicht!
Wie es scheint gehöre ich zu der großen Gruppe an Bundesbürgern, die einfach immer über das Wetter schimpfen und meckern können. Entweder ist es zu warm oder zu kalt, zu feucht, zu trocken, zu schwül, zu drückend, zu eisig. Aber jetzt verlange ich nur noch, dass ich einmal mein neues Kleid anziehen kann – und zwar bevor ich im Juli und August zwecks Hausarbeitenschreiben in der stets unterkühlten Bibliothk verschwinde.