Bonjour Paris, da bin ich wieder. Seit einigen Tagen schon streife ich durch Gassen, Parks und Boulevards und staune darüber, was ich in meinem (knapp sechs Jahre zurückliegenden) einjährigen Aufenthalt hier alles übersehen habe. Langweilig, grau-beige, schmutzig und stinkend? Von wegen! Nun gut, schmutzig und stinkend, ja, das stimmt vielleicht. Aber ich versuche, den oberflächlichen deutschen Blick auf Hundekot, Zigarettenkippen und verwahrloste Ecken zu überwinden und hinter dem ersten Eindruck das strahlende Gesicht der Stadt zu sehen. Die Stadt pulsiert, die Stadt lebt. Auch noch nach den Anschlägen im November. Fluctuat nec mergitur. Paris wankt, geht aber nicht unter.
Um mein Wanken zu überwinden, bin ich wieder hier. Um endlich ein wenig Heimat am Ort meiner Sehnsüchte zu finden. Knapp 180 Tage (grob überschlagen) habe ich Zeit, mich hier ins Leben zu stürzen. Oder auch in den dusteren Muff der vielen Bibliotheken. Das wird noch zu entscheiden sein. Aber angekommen bin ich. Auf meiner ersten Metrofahrt in dieser jetzt neu anbrechenden Zeitrechnung, fiel mir eine Werbung der RATP (Betreiber des ÖPNV in Paris) auf, die mich zum Schmunzeln brachte: Sie zitierten einen Satz von Jules Renard: „Ajoutez deux lettres à Paris: c’est le paradis“. Fügt Paris zwei Buchstaben hinzu und ihr seid im Paradies. Dabei habe ich gar nicht vor, mich in ein paradiesisches Stadtleben zu integrieren. Vom Gefühl her ziehe ich wie Eugène de Rastignac zum Eroberungsfeldzug gegen diese Kapitale aus: „À nous deux, maintenant!“